Warum ist die Oberflächenbehandlung von Schneidebretter aus Holz wichtig?
Holzbretter sind hohen Anforderungen ausgesetzt, insbesondere wenn es um Schnitte, Feuchtigkeit, Geruchsbildung und Reinigung geht. Eine adäquate Oberflächenbehandlung mit passendem Holzöl oder Wachs, oder einer Kombination aus beiden, ist dabei unerlässlich.
Diese Behandlung bietet nicht nur einen Schutz bis in die obersten Zehntelmillimeter (bei Hirnholz etwa 1-3mm), sondern versiegelt auch Risse, vereinfacht die Reinigung der Oberfläche und trägt dazu bei, dass das Schneidebrett aus Holz weniger anfällig für Risse ist. Das Ergebnis ist nicht nur funktional, sondern verleiht dem Schneidebrett auch eine ästhetische Anmutung.
Hygiene
Holzschneidebretter sind in der Küche unverzichtbar, aber aufgrund ihrer intensiven Nutzung auch mechanisch stark beansprucht. Natürliche Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit führen zwangsläufig zu Rissen, während das Schneiden mit scharfen Messern Rillen im Brett hinterlässt. Insbesondere Stirnholzschneidebretter sind aufgrund der Faserrichtung des Holzes sehr offenporig.
Diese Faktoren schaffen ideale Bedingungen für die Ansammlung und Vermehrung von Bakterien, insbesondere entlang von Schnittspuren. Obwohl einige Holzarten nachgewiesene antimikrobielle Eigenschaften aufweisen, bietet nur die Kombination der richtigen Holzart mit einer passenden Oberflächenbehandlung ausreichenden Schutz vor unhygienischen Holzoberflächen.
Haltbarkeit
Holz, das effektiv vor Feuchtigkeit geschützt wird, kann eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer erreichen. Dies gilt sowohl für den Einsatz als Baumaterial als auch im Innenausbau. Um dies zu gewährleisten, sind folgende Maßnahmen entscheidend:
1. Vermeidung von direktem Kontakt mit Feuchtigkeit: Unbehandeltes Holz sollte nicht direkt mit Feuchtigkeit in Berührung kommen.
2. Gewährleistung regelmäßiger und ausreichender Trocknung: Eine regelmäßige Trocknung ist essenziell, um Feuchtigkeitsaufnahme zu minimieren.
3. Anwendung von Oberflächenschutz gegen Feuchtigkeit: Ein Schutzüberzug auf der Oberfläche des Holzes verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit.
Für Holzschneidebretter sind insbesondere die Punkte 2 und 3 unerlässlich, um Langlebigkeit und hygienische Sicherheit zu gewährleisten.
Ästhetik
Gut gepflegte und vor Feuchtigkeit geschützte Schneidebretter sehen nicht nur ansprechender aus, sondern offenbaren ihre wahre Schönheit besonders, wenn es sich um Stirnholzbretter, geht. Wer einmal selbst ein Holzschneidebrett eingeölt hat, kann den Unterschied nachvollziehen.
Durch das Ölen oder Wachsen treten in den meisten Fällen die Maserung und der Faserverlauf der Holzes auf eine einzigartig kontrastreiche Weise hervor, und die Oberfläche erhält eine bemerkenswerte farbliche Tiefe.
Welche Vorbereitungen sind zu treffen
Werkzeuge und Materialien
Für das Einölen von Holzschneidebrettern sind einige Werkzeuge und Materialien notwendig. Für den persönlichen Schutz benötigst du Handschuhe und Gesichtsmaske. Im flüssigen Zustand und während der Verarbeitung können auch natürliche Öle allergische Hautreaktionen verursachen (Verarbeitungshinweise lesen). Selbstschutz!
Ein Gefäß, ein Pinsel zum Auftragen und Küchenpapier zum Abnehmen es Öles. Zwei kleine Hölzer dienen als Unterlegen. Das richtige Öl und Wachs spielen eine wesentliche Rolle. Für den ersten Ölauftrag empfehle ich, dass verwendete Öl mit 5% Orangenöl zu vermischen, was das Eindringvermögen des Öles ins Holz verbessert. Ein Schleifgerät mit Schleifscheiben mit den Körnungen 220 (240) und 320 (400) und etwas Wasser sind ebenfalls nötig.
Meine Liste:
- Handschuhe und Gesichtsmaske
- Pinsel
- Küchenrolle aus Papier
- Gefäß ca. 300ml (breit genug für den Pinsel)
- Natürliches Öl (meine Wahl: AURO Arbeitsplattenöl 108)
- Orangenöl (meine Wahl: Orangenöl)
- Schleifgerät
- Schleifpapier
- Wasser (Wassersprüher)
- Wachs (meine Wahl: Renuwell Holzbutter®)
Meine benutzten Öle und Wachse
Die Vielfalt an Holzölen und Wachsen kann überwältigend sein, und die Auswahl des richtigen Produkts kann eine Herausforderung darstellen. In meinem Erfahrungsschatz habe ich verschiedene Öle und Wachse getestet, und dabei ihre Vor- und Nachteile kennengelernt. Mein persönlicher Favorit ist das AURO Arbeitsplattenöl 108.
Warum?
“Es bietet einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Natürlichkeit, Lebensmitteltauglichkeit, Verarbeitungsaufwand und Qualität nach dem Trocknen. Dieses Produkt ist volldeklariert und ich erziele damit stets optimale Ergebnisse. Obwohl es preislich nicht das günstigste ist und nicht in jedem Fachgeschäft erhältlich ist, steht Qualität hier an erster Stelle.”
Für die abschließende Wachsschicht vertraue ich auf die Renuwell Holzbutter®, ein lebensmittelechtes Produkt mit beeindruckenden Eigenschaften.
“Die Anwendung ist mühelos, und sie verleiht dem Holz einen unvergleichlichen Glanz.”
Natürlich bleibt die Wahl des Produkts ganz dir überlassen. Falls du ein noch besseres Produkt entdeckst, lass es mich gerne wissen. Im Weiteren gehe ich auf meine persönliche Auswahl ein, doch solltest du dich für ein anderes Produkt entscheiden, empfehle ich dir, dich mit den entsprechenden Verarbeitungshinweisen vertraut zu machen.
Beschaffenheit der Oberfläche des Stirnholzbrettes
Die Oberfläche des Stirnholzbrettes sollte vor dem Ölen frei von Holzstaub sein. Mein Vorbereitungsprozess beginnt mit dem Schleifen, Reinigen und Trocknen des Brettes. Dabei verwende ich zuerst Körnungen 80, 120 und 150 mit dem Bandschleifer, bevor ich zum Ekzenterschleifer wechsle. Hier starte ich erneut mit der Körnung 120. Nach diesem Schleifvorgang reinige ich die Oberfläche durch leichtes Besprühen mit Wasser, wische es mit Papier ab und lasse es trocknen.
Danach setze ich das Schleifen mit der Körnung 180 fort. Diesmal reicht ein kurzes Anschleifen der Oberfläche. Durch behutsames Abwischen mit ganz leicht angefeuchtetem Papier entferne ich den Holzstaub, und so entsteht eine perfekt glatte Holzoberfläche. Jetzt ist das Stirnholzbrett optimal vorbereitet für den Ölvorgang.
Ablauf der Oberflächenbehandlung
A. Anleitung für das erstmalige Auftragen von Öl
Das Stirnholzbrett legst du auf die Unterlagshölzer. Mische das Öl in einem Gefäß mit 5% Orangenöl. Nutze einen Pinsel, um das verdünnte Öl zügig aufzutragen. Achte darauf, das Öl nicht direkt auf das Brett zu gießen und verhindere, dass es an den Seiten unter das Brett gelangt.
Stirnholz nimmt Öl schnell auf, und eine verzögerte Verteilung kann später Flecken hinterlassen.
Nachdem du die erste Oberfläche behandelt hast, siehst du möglicherweise Stellen, an denen das Öl bereits eingezogen ist. Hier kannst du zusätzliches Öl auftragen, bis die Oberfläche gleichmäßig erscheint (siehe Bild).
Drehe das Brett nun um und wiederhole die Schritte. Abschließend behandle die Seitenflächen, die aufgrund der parallelen Faserrichtung weniger Öl benötigen. Lass das Öl je nach Raumtemperatur für etwa 10-20 Minuten einwirken und entferne dann überschüssiges Öl mit Küchenrollenpapier in einer kreisenden Bewegung und leichtem Druck.
Auf diese Weise massierst du das Öl in die Poren. Sobald die Oberfläche gleichmäßig aussieht, lass das Brett an einem Ort mit Zimmertemperatur zum Trocknen.
Wichtig! Entzündungsgefahr! Mit Leinöl getränkte Lappen oder getränktes Papier dürfen nur in verschlossenen Schraubgläsern oder anderen, nicht brennbaren, luftdichten Behältern aufbewahrt oder ausgebreitet an nicht brennbare Orte getrocknet werden.
B. Trocknungsphase nach dem ersten Ölauftrag
Das eingelassene Holzbrett sollte aufrecht stehend mindestens 24h an einem staubfreien Ort mit Zimmertemperatur getrocknet werden. Hin und wieder Lüften nicht vergessen, da das Orangenöl einen sehr intensiven Geruch hat, der nach dem Trocknen aber verschwindet.
C. Vorbereitung für das zweite Einölen
Schleifen der behandelten Oberfläche
Das getrocknete Stirnholzbrett sollte sich trocken und leicht angeraut anfühlen. Um es nun für den nächsten Ölauftrag vorzubereiten, wird es geschliffen. Dies geschieht mit dem Schleifgerät (Ekzenterschleifer) und einer Körnung von 220/240. Alle Seiten und Rundungen sind zu schleifen.
“Ich gebe zu, dass das geschliffene Brett jetzt nicht sehr ansehnlich ist, aber das wird sich in Kürze ändern!“
Säubern der behandelten Oberfläche
Anschliessend entfernst du das geschliffene Brett mit einem leicht angefeuchteten Papier von Schleifstaub und lässt es kurz trocknen.
D. Anleitung für das zweite Auftragen von Öl
Warum ein zweites Mal einölen
Stirnholz weist aufgrund seiner Poren ein erhöhtes Saugverhalten auf, das auf der gesamten Oberfläche unterschiedlich ausfallen kann (das Brett besteht ja aus vielen kleinen Holzstücken mit unterschiedlichen Saugeigenschaften).
Um einen gleichmäßigen Schutz zu gewährleisten, empfiehlt sich ein zweiter Auftrag, der diese Unterschiede ausgleicht.
Beim erneuten Einölen des Stirnholzbrettes wird auf das verdünnende Orangenöl verzichtet.
Der 2. Ölauftrag
Da ein Großteil der Poren bereits verschlossen ist, ist der Ölverbrauch geringer als beim ersten Mal, und es dringt weniger Öl in die Oberfläche ein. Die Reihenfolge bleibt unverändert: zuerst die Oberseite, dann die Unterseite und abschließend die Seitenflächen.
Nach einer Einwirkzeit von etwa 10 Minuten wird überschüssiges Öl mit Papier entfernt, wobei darauf geachtet werden sollte, keine Wischspuren zu hinterlassen, da diese nach der Trocknung sichtbar bleiben können.
E. Trocknung nach dem zweiten Ölauftrag
Wie gehabt, siehe Punkt B.
F. Vorbereitung für den Wachsauftrag
Schleifen der behandelten Oberfläche
Vor dem Auftragen der Wachsschicht ist es ratsam, das Stirnholzbrett erneut leicht anzuschleifen. Dadurch wird eine perfekt glatte Oberfläche erzielt, die charakteristisch für Stirnholzbretter ist. Verwende dazu ein Schleifgerät und Schleifscheiben mit einer Körnung von 400. Schleife alle Flächen und Rundungen wie gewohnt.
Säubern der behandelten Oberfläche
Anschliessend entfernst du den Schleifstaub mit einem ganz leicht angefeuchteten Papier von Schleifstaub und lässt es kurz trocknen.
G. Anleitung für das Auftragen von Wachs
Warum ist ein Wachsauftrag notwendig
Als letzte Schicht wird das Wachs aufgebracht. Es dient als mechanische Pufferschicht und verleiht dem Brett den richtigen Glanz.
Aufbringen des Wachses und Polieren der Oberfläche
Die von mir verwendete Renuwell Holzbutter® Holzbutter lässt sich sehr einfach verarbeiten. Dazu tauchst du ein Papier in das Wachs und bringst es mit kreisenden Bewegungen als dünnen Film auf das Brett auf. Dies machst du an allen Seiten gleichmäßig.
Nach einer Einwirkzeit von mindestens 2 Stunden erfolgt das Aufpolieren der Oberfläche mit einem fusselfreiem Baumwolltuch. Jetzt bringst du die Oberfläche zum gleichmäßigem Glänzen.
Glückwunsch, du bist fertig und kannst dein Stirnholzbrett verwenden! Dein Brett ist jetzt ausreichend geschützt für den Einsatz, und das Ganze mit natürlichen und lebensmittelechten Zutaten. Viel Freude!
Fazit
Du hast nun Einblick erhalten, wie ich meine Stirnholzbretter optimal für ihren Einsatz vorbereite. Der entscheidende Faktor für den Erfolg liegt dabei in der Auswahl des passenden Öls und Wachses sowie der korrekten Vorgehensweise. Durch meine wiederholten Anwendungen dieses Prozesses kann ich versichern, dass es zuverlässig funktioniert.